Verhärtet nicht euer Herz – 4. Sonntag im Jahreskreis B

Antwortpsalm 95 zwischen den Lesungen
Kehrvers: Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!
1 Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN,/
jauchzen dem Fels unsres Heiles!
2 Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen,/
ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers
6 Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen,/
lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!
7 Denn er ist unser Gott,/
wir sind das Volk seiner Weide,/
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers
Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!/
8 Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba,/
wie in der Wüste am Tag von Massa!
9 Dort haben eure Väter mich versucht,/
sie stellten mich auf die Probe und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers

Freude
Autorin:
Sigrid Haas, Diplomtheologin in Mannheim

 
Die Predigt:
Verhärtet nicht euer Herz

Liebe Leserin, lieber Leser,

Grund zum Jubeln?
Der Psalm ruft uns auf zu Jubel und Gesang, zu Dank und Anbetung von Gott. Angesichts der fast einjährigen Krise ist es vielen aber wohl viel eher zum Klagen und Hadern mit Gott zumute…! Gibt es dennoch Grund zur Freude?

Gerade fordern uns fast weltweit die Verantwortlichen in Politik und Gesundheitswesen auf zu Jubel und Dank. Ein neuartiges Heilmittel, schnell entwickelt und im Eilverfahren zugelassen, soll uns vor einem Virus retten. Doch die von außen verordnete Freude hat für Unzählige nur noch mehr Leid gebracht. Etwa zweihundert Menschen sind auffälligerweise kurz nach der Spritze gestorben, Hunderte litten an teilweise schwersten Nebenwirkungen, manche bis heute.

Auch die Wirtschaftsweisen wollen unseren Jubel hören. „Sie werden nichts besitzen, aber Sie werden glücklich sein“, so tönte es kürzlich vom Weltwirtschaftsforum.

Wie klingen solche Worte für die Betroffenen…? Ist manches nicht eher fragwürdig und missachtet die göttlichen Gebote…? Werden beispielsweise durch die ganzen Technologien nicht neue Götzen erschaffen…?
Was kann also der Maßstab sein?

Anbindung an die göttliche Ordnung
Freude und Jubel bleiben leer und vergänglich, wenn sie nicht genährt werden durch die tiefe Verbindung mit der göttlichen Quelle. Denn fehlen die äußeren Gründe plötzlich, verstummt auch der Jubel. Wenn wir tief mit Gott verbunden sind, haben wir immer Grund zur Freude. Denn wir erkennen die göttliche Liebe täglich in allem und allen: etwa in den ersten vorwitzigen Frühlingsblümchen, die aus dem winterlich-kargen Boden hervorschauen, dem Farbenspiel eines Sonnenauf- bzw. untergangs oder in einem Lied im Radio, das uns an ein schönes Erlebnis erinnert.

Wenn wir jemandem zujubeln, singen, danken, uns verneigen, dann tun wir das, weil wir miteinander verbunden sind, letztendlich durch die Heilige Geistkraft der Liebe. Leider gibt es zahlreiche Menschen in Wissenschaft und Medizin, in Politik und Wirtschaft, ja fast in allen Lebensbereichen, die sich nicht mehr als Schafe in der Herde Gottes betrachten.

Etwas Wesentliches fehlt diesen Menschen also: Die Achtung vor der göttlichen Schöpfung und die Übereinstimmung mit der göttlichen Ordnung. Sie lassen sich nicht mehr von der Heiligen Geistkraft leiten. Ja, mehr noch – einige wollen sogar selbst der allwissende Hirte, manche sogar der allmächtige Schöpfer sein. Dank Hochtechnologie und Gentechnik können sie inzwischen fast grenzenlose Macht haben, um nahezu alles möglich zu machen.

Sie verneigen sich nicht mehr vor der Quelle allen Lebens, hören nicht mehr auf die göttliche Stimme. Schließlich verhärten sie ihr Herz und stellen Gott durch ihr Tun auf die Probe. Statt der göttlichen Schöpfungsmacht preisen sie sich selbst und verkaufen ihre Machwerke als heilbringende Schöpfungen.

Sicher kann vieles davon tatsächlich nützlich und sogar lebensrettend sein. Doch immer und um jeden Preis Leben zu erhalten entspricht nicht der göttlichen Schöpfung. Unser Leben, ja das aller Lebewesen, ist endlich und der physische Tod unser unausweichliches Schicksal.

Krise: Gefahr oder Chance?
Wir alle haben Angst vor Trennung, Verlust und Tod. In Gesellschaften, wo die großfamiliären Strukturen und die religiösen Bindungen sich weitgehend aufgelöst haben, werden diese Themen meistens verdrängt, Kranke und Alte oft abgeschoben in Betreuungseinrichtungen. Fähigkeiten und Rituale, mit diesen existenziellen Themen umzugehen, sind größtenteils verloren gegangen, leider auch in der Kirche. Stützende Gemeinschaften in Form von Großfamilie, Dorf- und Kirchengemeinschaft fehlen häufig.

Im Chinesischen besteht das Schriftzeichen für Krise aus zwei Teilen: Gefahr und Chance. Jede Krise beinhaltet immer zwei Wege, zwischen denen wir uns klar entscheiden müssen. Wir können die Angst und die Trennung wählen und unser Herz verhärten – oder wir können uns für die Liebe entscheiden und in Verbindung mit uns selbst, den anderen und der göttlichen Quelle allen Seins bleiben.

Jetzt in dieser Krise ist es umso wichtiger, Fähigkeiten, Rituale und Gemeinschaften wieder zu entdecken und zu erwecken. Denn die Zahl der Menschen, die psychisch schwer erkranken oder sich aus Verzweiflung das Leben nehmen nimmt jeden Tag zu.

Verschließen wir unser Herz nicht
Besonders wenn unser Leben sehr dunkel und schmerzhaft ist, verschließen wir oft lieber unser Herz. Wenn wir etwa krank sind, unsere berufliche Existenz verloren haben oder einen geliebten Menschen, hadern wir oft mit Gott.

Doch führt uns das weiter…? Nein, wenn wir unser Herz verschließen, werden wir hart – gegen uns selbst, gegen andere und gegen Gott. Die gegenwärtige Krise zeigt das sehr deutlich. Der eingeschlagene Weg ist falsch, weil er auf Angst und Kampf basiert und zu unermesslichen Schäden und Verlusten in allen Lebensbereichen führt. Doch jede Infragestellung wird abgewiegelt, Zensur und Denunziation nehmen ständig zu.

Schauen wir auf Jesus. Er verschloss sein Herz nicht vor den Leidenden und berührte sogar die Kranken. Und er kritisierte das, was lebensfeindlich war. Basierend auf seinem Handeln können wir annehmen, dass er die langandauernden harten Maßnahmen und unmenschlichen Masken-, Abstands- und Kontaktverbote weitgehend ablehnen würde.

Auffällig ist, dass konservativ-traditionalistische und evangelikale Kreise das Geschehen hinterfragen und z.B. Masken, Versammlungs- und Singverbot ablehnen. Sie wissen, dass gerade in der Krise Gemeinschaft und Gesang besonders wichtig sind. Auch informieren sie mutig über die wahren Hintergründe.

Es gilt also, mit offenen Augen und Ohren, offenem Herzen und wachem, kritischem Geist sowie großem Mut durch diese Krise zu gehen. Bewahren wir uns unsere Würde und Souveränität, die in unserer Verbindung mit dem Logos, der göttlichen Weisheit und Liebe, der Quelle allen Lebens wurzelt. Schauen wir auch das an, was wir lieber verdrängen, nicht wahrhaben wollen und seien wir bereit zu notwendigen Veränderungen. Dann können wir jenen, die unseren Schutz, unsere Hilfe und auch unsere körperliche Nähe brauchen, am besten helfen.

Wählen wir die Chance – jetzt!
Worauf wir unsere Aufmerksamkeit, unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Energie richten, das vermehrt sich. Wenn wir jenen, die uns in Angst, Schwäche, Abhängigkeit, Trennung und Depression halten wollen, die Energie entziehen, wird alles, was nicht der göttlichen Ordnung entspricht, in sich zusammenfallen.

Wählen wir also bewusst die lebensbringende Chance und nicht die todbringende Gefahr. Jede Minute zählt, bald ist Ostern. Stehen wir auf, damit wir unsere Auferstehung feiern können…!

Dazu ein paar Praxistipps:
– Schreiben Sie jeden Abend in ein schönes Notizbuch mindestens einen Gedanken oder ein Erlebnis auf, für das Sie danken. Am Jahresende haben Sie ein kleines Tagebuch der Freude.
– Seien Sie liebevoll zu sich selbst und tun Sie sich täglich Gutes.
– Hören Sie täglich Ihre Lieblingsmusik, singen, tanzen, lachen Sie, gehen Sie viel in die Natur, halten Sie Kontakt mit Gleichgesinnten, umarmen Sie nahe stehende Menschen, all das stärkt Ihr Immunsystem.
– Ignorieren Sie die mediale rund-um-die-Uhr Angst-Indoktrinierung und suchen Sie nach Nachrichten-Kanälen, die unabhängig informieren und Mut machen.

Fangen Sie an – jetzt, sofort, nach dem Lesen dieses Textes…!

Dann können wir bald wieder gemeinsam kraftvoll und voller Freude diesen Psalm und alle anderen Loblieder auf Gott singen!

Amen

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3 Antworten auf Verhärtet nicht euer Herz – 4. Sonntag im Jahreskreis B

  1. Birgit Droesser sagt:

    Die Ansichten der Autorin zu den staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen entsprechen nicht der Meinung der Redaktion.

  2. Hans Klein sagt:

    1 Kor 13,9: ex parte: Ein jeder trage seinen Teil bei zur notwendigen Ergänzung, auch wenn unser Wissen weiterhin nur Stückwerk bleibt.

  3. Utta sagt:

    Liebe Sigrid,
    die Predigt ist für mich salopp gesagt, schwer verdaulich. Ich bin nicht einverstanden.
    Sie spielt mit Wahrheit und Lüge, mit Tod und Leben, mit „göttlicher Schöpfung“. Ich spür darin eine Sorge um den Glauben, um die Gottesliebe und die Sehnsucht nach „Heilung“. Doch Predigt polarisiert und lässt die Leserin am Ende mit der Frage zurück: Stimmt das jetzt oder nicht? Gehör ich zu „Wir“ oder „Die“?
    Ich glaube, wir sollten trotz unterschiedlicher Beurteilung von Handlungen, Entscheidungen, Situationen nicht dieser Versuch der Polarisierung nachgeben. Zu leicht rutschen wir in eine Ablehnung der anderen Person ab, wo wir doch vor allem die Meinung ablehnen. Ich wünsch mir, dass wir im Gespräch bleiben.
    Gruss
    Utta

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