Freut euch! – 3. Adventssonntag B

Aus dem Evangelium nach Johannes, Kapitel 1
6 Es trat ein Mensch auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.
7 Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
19 Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?
20 Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus.
21 Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.
22 Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst?
23 Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
24 Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern.
25 Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
26 Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt,
27 der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
28 Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.

Autorin:
A. TrautmannAndrea Trautmann, Pastoralreferentin im Schuldienst

 
Die Predigt:
Freut euch!

Liebe Leserin, lieber Leser,
„Gaudete – Freut euch!“, so heißt der Sonntag, der uns andeutet, dass auf dem Weg durch die dunkle Zeit, die Zeit des Wartens auf das weihnachtliche Licht, die Hälfte schon gegangen ist. Freut euch, in dieser schwierigen Zeit? Freut euch am Evangelium vom Zeugnis, das Johannes der Täufer uns hinterlassen hat.

Weit weg vom Zentrum der Macht, abseits, tief unten in der Jordansenke, am Rande der Wüste in einer eher unwirtlichen, lebensfeindlichen, öden Gegend weist Johannes hin auf das Kommen Gottes. Johannes wirkt irgendwie in die Enge getrieben von der Fragerei der Tempeldiener aus Jerusalem: Wer bist du? Doch statt die Frage zu beantworten, gibt er uns ein Zeugnis: Für das Licht, für die Hoffnung, für Gott, für Jesus Christus, für die Verheißung. Eigentlich irritierend. Dabei könnte er so viel sagen auf die Frage: Wer bist du?

Johannes,
der Täufer,
Sohn der Elisabeth und des Zacharias,
von gesellschaftlich hohem Rang,
aus priesterlichem Geschlecht,
Cousin von Jesus,
über den die Bibel sagt:
Es trat ein Mensch auf,

stellt die Frage anders:
Wer bist du
wer bin ich –
in Beziehung
zu Gott,
zu Jesus Christus?

Johannes sagt: Ich bin es nicht wert ihm die Schuhe aufzuschnüren. Vor Gott kann ich mich nicht durch Leistung verbessern. Die Beziehung zu Gott läuft anders. Vor Gott sind wir bedürftig. Johannes lebt seit Jahren in der Wüste. Die Bibel sagt, er ernährt sich von Heuschrecken und wildem Honig. In der Lebensfeindlichkeit der Wüste, im Angewiesen-Sein auf das Wenige, was da ist, was am Leben erhält, in den Herausforderungen und Schwierigkeiten des Lebens
trägt
die Verheißung Gottes,
das Versprechen vom Licht in der Dunkelheit,
von Hoffnung in Verzweiflung,
von der Fülle des Lebens.
Johannes, dessen Name: „Gott ist gnädig“ bedeutet, sagt auch: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Bereitet dem Herrn den Weg. Mitten unter euch, steht der, den ihr nicht kennt. Johannes weist uns darauf hin, dass Gott da ist, oft unerkannt und unbemerkt. Johannes der Täufer legt Zeugnis dafür ab, dass derjenige, auf den die Völker schon lange warten, das Licht der Völker, das Heil für die Welt, Jesus Christus, der Messias – schon mitten unter uns ist. Das Warten hat ein Ende – die Zeit des Heils ist nahe. Grund zur Freude.

Freude ist eine christliche Grundhaltung, die darum weiß, dass wir unser Leben und unser Glück nicht aus uns selbst haben, sondern Gott verdanken. Eine Haltung, die darauf vertraut, dass in allem ein tieferer Sinn liegt und dass Gott uns wohlgesonnen ist, ohne dass wir uns das erst erarbeiten müssten. Wir dürfen uns freuen und uns auf das weihnachtliche Geschenk vorbereiten, dass Gott uns a l s M e n s c h und i n M e n s c h e n begegnet. Die Bibel nennt das Gnade. Wir müssen und können uns die Liebe Gottes nicht verdienen. Gott will sich schenken, dafür sollen wir uns bereitmachen und das ist Grund zur Freude! Amen.

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