Wenn wir mit Gottes Geistkraft rechnen – Pfingstmontag

Erste Lesung aus der Apostelgeschichte, Kapitel 10
In jenen Tagen
34 begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht,
35 sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.
42 Er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten.
43 Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
44 Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten.
45 Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.
46 Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte:
47 Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?
48 Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen.

Autorin:
Greiner-Jopp Gabriele 2017Gabriele Greiner-Jopp lebt in Wendlingen, war als Dekanatsreferentin, Gemeindereferentin und Beraterin tätig

 
Die Predigt:
Wenn wir mit Gottes Geistkraft rechnen

Liebe Leserin, lieber Leser,
so damals, laut Apostelgeschichte – der Apostel Petrus.

Was, liebe Schwestern und Brüder, wäre, wenn der Nachfolger des Hl. Petrus, der Papst, heute – nach Pfingsten – ähnlich reden und handeln würde? Könnte er dann z. Bsp. sagen:

    „Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person noch das Geschlecht sieht, sondern jeder Mensch bei Gott willkommen ist. Wichtig allein ist, Gott zu achten, zu tun was recht ist und was das Leben aller Menschen fördert. Gott hat uns geboten, dem Volk zu bekunden und zu bezeugen: Jesus Christus ist der von Gott eingesetzte Richter der Menschen, seien sie lebendig oder tot.

    Diejenigen, die wirklich von Gottes Geistkraft erfüllt sind und an ihn glauben bezeugen: Alle, die ihm vertrauen erhalten durch ihn, den Lebendigen, Vergebung der Sünden. Das bedeutet, sie gehören vollgültig zur Gemeinschaft und sind nicht mehr abgesondert – auf welche Art auch immer.“

    Noch während der Nachfolger des Hl. Petrus, der Papst, dies sagt, kommt Gottes Geistkraft auf alle herab, die das Wort hörten.

    Die Priester, Bischöfe und Kardinäle, die mit dem Papst gekommen sind, können es nicht fassen, dass auch auf die Frauen die Gabe der Weihe, der Nachfolge und der Hl. Geistkraft ausgegossen wurde. Denn alle reden geisterfüllt und preisen Gott.

    Der Papst aber sagt: „Kann jemand denen, die Gottes Geistkraft empfangen haben, die getauft und gefirmt sind wie wir, das Weiheamt verweigern?“ Und er ordnet an, dass Frauen von nun an gleichberechtigt sind in allen Diensten und Ämtern.

Unglaublich, unmöglich? Doch was Petrus damals sagte, war ähnlich unglaublich, unerhört.

Liebe Schwestern, liebe Brüder, wie konnte es damals so weit kommen, dass Petrus die sogenannten Heiden taufen wollte und als geisterfüllt erkannte? Petrus brauchte eine Vision, um seine Meinung zu ändern. Nachzulesen in Apostelgeschichte 10,9-33. Er brauchte einen wirkmächtigen Traum, um seine eigenen engen Grenzen zu überwinden und dies vor denen zu vertreten, die weiterhin in diesen engen Grenzen dachten.

Das gab es schon zu Beginn der Kirche: Verschiedene Ansichten und Lager. Wer gehört dazu, wer nicht, was dürfen Christen, was nicht. Darum wurde gerungen und gestritten, letztlich war der Maßstab das Handeln Jesu, seine Haltung gegenüber Menschen und Gott. Gut, dass diese Auseinandersetzungen im Neuen Testament festgehalten sind.

Wenn wir in diesen Tagen – wie die ersten Christen damals – mit Gottes Geistkraft rechnen, dann rechnen wir mit Störungen, wir rechnen mit kraftvollen und manchmal gefährlichen Veränderungen. Deshalb wird Gottes Geist mit Bildern von Feuer und Sturmwind beschrieben. Wo diese Kräfte wirken, bleibt nichts unverändert; wir wissen nicht, was am Ende eines Feuers oder Sturms sein wird. Wer mit solchen Kräften rechnet braucht Mut, Vertrauen und: Visionen. Wer will, dass alles bleibt wie es ist, sollte nicht um Gottes Geist bitten.

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Eine Antwort auf Wenn wir mit Gottes Geistkraft rechnen – Pfingstmontag

  1. Nikolaos sagt:

    Bravo!!

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