Gott offenbart sich in Liebe! – Taufe des Herrn / C

Aus dem Evangelium nach Lukas, Kapitel 3
In jener Zeit
15 war das Volk voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.
16 Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
21 Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel
22 und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Autorin:
A.-Trautmann-150x150Andrea Trautmann, Pastoralreferentin in Böblingen

 
Die Predigt:
Gott offenbart sich in Liebe!

Liebe Leserin, lieber Leser,
am heutigen Sonntag geht mit dem Fest der Taufe Jesu die Weihnachtszeit zu Ende. Warum eigentlich, so kann man sich fragen, gehört das Fest der Taufe Jesu noch zum Weihnachtsfestkreis? Warum feiern wir am Sonntag nach Epiphanie, dem Erscheinungsfest Gottes, das Fest der Taufe Jesu?

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Offenbarung Gottes. Seit dem 4. Jahrhundert ringen dabei zwei Termine um den ersten Platz. Bei uns hat die Wintersonnenwende das Rennen gemacht. Entsprechend familiär-innerlich ist das Fest geworden. Die Geborgenheit des Stalles zu Betlehem bietet das Motiv, um Weihnachten als intimes Fest zu feiern. Der ältere Termin ist der 6. Januar, an dem auch heute noch die orthodoxe Christenheit feiert. Das Fest Epiphanie, die Erscheinung Gottes vor der Weisheit der Welt und das Fest der Taufe Jesu sind seit alters her eng verknüpft.

Ich taufe euch nur mit Wasser, gibt Johannes der Täufer denen zur Antwort, die ihn fragen, ob er der Messias sei. Dazu stellt er sich in den Jordan und übergießt die Menschen mit Wasser. Die vermutete Taufstelle in der Jordansenke bei Jericho, tief unter Jerusalem, ist noch heute einer der tiefsten Punkte der Erde. Johannes der Täufer ruft die Menschen zur Umkehr, will sie auf das nahende Reich Gottes vorbereiten, will die Menschen zur Besinnung bringen. Er hat die prophetische Berufung, die Menschen aufzurufen zur Abkehr von Selbstgerechtigkeit, Ausbeutung und Erniedrigung. Die Taufe des Johannes ist Reinigung des Gewesenen. Er sagt, zum Zeichen der Umkehr. Die Johannestaufe ist daher so etwas wie Vergangenheitsbewältigung. Das ist nicht wenig.

Taufe als Zeichen der Umkehr. Wieso braucht der Messias der Retter der Welt, der Gesalbte Gottes, die Reinigung von den Sünden? Für die frühe Christenheit ein kaum begreifbares Ereignis. Warum hatte sich Jesus taufen lassen? Hatte er das nötig? Die Taufe Jesu gehört historisch gesehen, ebenso wie seine Kreuzigung zu den am besten bezeugten Überlieferungen. Wir haben nicht nur in den synoptischen Evangelien fast gleichlautende Taufberichte, sondern auch die nichtbiblischen Evangelien, frühe Predigtsammlungen und auch die Apostelgeschichte berichten uns von der Taufe Jesu. Die Taufe Jesu durch Johannes am Jordan, ein Ereignis das historisch-kritisch nicht zu leugnen ist.

Das Fest der Taufe Jesu – die Geschichte von der Offenbarung Gottes in der Welt. Nach Jesu Taufe öffnet sich der Himmel und Gott offenbart seine Herrlichkeit. Der Heilige Geist wird sichtbar und die Stimme offenbart Jesus als den geliebten Sohn, den Messias, den Gesalbten. Während der geöffnete Himmel noch etwas ganz Privates ist, schließt die Taufe Jesu am Jordan mit der öffentlichen Zusage Gottes ab: Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Wohlgefallen gefunden. Gott offenbart sich in Liebe!

Diese Version des Weihnachtsfestes hat nichts Intim-familiäres wie die Geschichte vom Kind im Stall. Gott offenbart sich in der Öffentlichkeit. In seinem Sohn, dem geliebten, zeigt er uns und aller Welt wie er ist. Das Herz Gottes wird öffentlich vor allen Menschen. Gott liebt. Auch uns. Amen

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