Alle Verzweiflung, Trauer und Ohnmacht vor Gott bringen – Impuls zu Karfreitag

Erste Lesung aus dem Buch Jesaja, Kapitel 52
4 Aber er hat unsere Krankheit getragen / und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, / von ihm getroffen und gebeugt.
5 Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, / wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, / durch seine Wunden sind wir geheilt.

Autorin:
Karin_2016 (3)Karin Stump, Pastoralreferentin in der Diözese Limburg

 
Impuls:
Alle Verzweiflung, Trauer und Ohnmacht vor Gott bringen

Liebe Leserin, lieber Leser,
der Ukrainekrieg und das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien, die Klimakatastrophe und der Zwang zum handeln.. Das hat mich, wie viele andere Menschen, in den letzten Monaten stark berührt neben manchen anderen Konflikten und persönlichen Schicksalen: Zerstörung, Angst und Schrecken, vernichtete Existenzen. Die Macht des Stärkeren und die Ohnmacht des Rechts. Verzweiflung, Trauer und Tod.

Und nun dieser Feiertag – Karfreitag. Ist das nicht seltsam: das Leiden und Sterben des Gottessohnes zu feiern? Christinnen und Christen begehen an diesem Tag, dass Gott uns so sehr liebt, dass das göttliche Geheimnis in all unsere Dunkelheiten hineinkommt. Karfreitag: alle Menschen machen diese Erfahrung von Angst, Verletzlichkeit, Schmerz und Tod, an welchem Tag des Jahres auch immer. Heute bringt die Gemeinde diese Erfahrung in eine liturgische Form.

Die gottesdienstliche Feier erinnert an das Leiden und Sterben Jesu. Das führt mir vor Augen: Gott nimmt das Leid nicht weg. Gott kann auch Krieg und Naturkatastrophen, Schuld und Sünde nicht mit einem Federstrich beenden. Aber: Gott ist mittendrin.

Gott teilt in Jesus Christus Leid, Schmerz und Todesangst – und ist größer als all dies. Ich kann im Gottesdienst zur Sterbestunde Jesu alle Verzweiflung, Trauer und Ohnmacht vor Gott bringen. Und ich hoffe, dass ich erleben darf, dass Gott Ihnen und mir und allen Menschen in ihren Karfreitagen nahe ist. Das ist es, was Christen an Karfreitag feiern.

    Gebet:
    Jesus Christus, du nimmst Leid und Schuld auf dich, du kennst und teilst alles.
    So strömt deine Liebe in alle Gegensätze und Dunkelheiten unseres Lebens hinein..
    Deine Arme am Kreuz strecken sich zu uns wie zu einer liebenden Umarmung.
    Gerade in Verzweiflung und Not kann ich mich in deiner Liebe bergen.
    Ich darf vertrauen: Nichts kann mich von deiner Liebe trennen. Sie ist stärker als der Tod.
    Verwandle mein Kreeuz und die Kreuze der Welt, lass deine Liebe aufleuchten. Amen.
Dieser Beitrag wurde unter Predigten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

58 + = 65

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>