Das Möglichste tun – Allerheiligen und Allerseelen

Zweite Lesung aus dem ersten Johannesbrief, Kapitel 3
Schwestern und Brüder!
1 Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
2 Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
3 Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, so wie er heilig ist.

Autorin:
Passfoto A.R.Angela Repka, Offenbach, Literaturübersetzerin, verheiratet, zwei Söhne, vier Enkelkinder, Ausbildungskurs zum Diakonat der Frau, diakonische Tätigkeit in der Pfarrgemeinde

 
Eine Betrachtung zu Allerheiligen und Allerseelen:
Das Möglichste tun

Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist nasskalt geworden. Dunkelheit breitet sich aus, manchmal ganze Tage lang. Blätter fallen. Die Natur zieht sich zurück, bereitet sich auf den Winter vor. Zeit innezuhalten, still zu werden, auch das Ende zu bedenken. Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag. Diesmal fällt wegen der Pandemie sogar das närrische Treiben zu Beginn der „fünften Jahreszeit“ aus, auch kein Klingeln von Halloween-Gruselkindern an den Türen. Aber Lichter leuchten auf Gräbern, Gebete, Erinnerungen an alle, die uns vorausgegangen sind, die uns lieb und teuer waren, die mit uns und für uns gelebt haben. Und im Gottesdienst Gebete auch für die, an die keiner mehr denkt. Für alle hoffen und erbitten wir, dass sie für immer geborgen sind in Gott.

In Gott sind wir alle verbunden, die Lebenden und die Toten. Diese Verbundenheit feiern wir in besonderer Weise am Allerheiligentag, der uns nicht nur die berühmten Heiligen, sondern ebenso die unbekannten kleinen Heiligen des Alltags in Erinnerung ruft, die aus Gott gelebt und sich an die Welt verschenkt haben. Über sie sagt Franz von Sales: „Heilige sind die erklungene Symphonie, während das Evangelium die Partitur ist.“

Dieser Symphonie lauschen wir an Allerheiligen nach. Sie will uns dazu inspirieren, unseren eigenen Ton, unsere unverwechselbare Stimme zu finden im nie endenden Konzert, denn alle Christinnen und Christen sind zur Heiligkeit berufen. Kann sein, dass wir dazu ein ganzes Leben brauchen. Doch es kommt darauf an, trotz Anfechtungen, Mutlosigkeit und Schwäche nicht aufzugeben. Darin können uns die Heiligen, so verschieden sie alle waren und was immer sie an Gutem bewirkt haben, ein Vorbild sein.

Durchhaltevermögen bewies auch ein kleiner Spatz, der auf dem Boden lag und seine Beinchen gen Himmel streckte. Ein anderer Spatz beobachtete ihn dabei eine Zeitlang. Dann fragte er, warum er das denn mache. Der kleine Spatz antwortete: „Ich stütze den Himmel, damit er nicht herunterfällt.“ Darüber mögen wir schmunzeln, aber der kleine Kerl hat immerhin sein Möglichstes getan.

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