Gott sei Dank – 28. Sonntag im Jahreskreis C

Erste Lesung aus dem 2.Buch der Könige, Kapitel 5
14 Naaman ging also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann Elischa befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein.
15 Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an!
16 Elischa antwortete: So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Naaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab.
17 Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als Jahwe allein.

Aus dem Evangelium nach Lukas, Kapitel 17
11 Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa.
12 Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen
13 und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!
14 Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein.
15 Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme.
16 Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien.
17 Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun?
18 Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?
19 Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.

Autorin:
A.-Trautmann-150x150Andrea Trautmann, Pastoralreferentin, Geistliche Diözesanleiterin BDKJ/BJA in der Diözese Rottenburg – Stuttgart

 
Die Predigt:
Gott sei Dank

Liebe Leserin, lieber Leser,
Gott sei Dank ist diese Klassenarbeit vorbei. Gott sei Dank haben die Vorbereitungen zum Gemeindefest geklappt. „Gott sei Dank“ – jeder und jede von uns kennt diesen Ausspruch, hat ihn selbst schon verwendet.

Begegnung mit Gott heilt
Naaman, von dem wir in der Lesung gehört haben, und der namenlose Mann aus Samaria, von dem uns das Evangelium berichtet, waren beide in höchster Not. Sie hatten Aussatz, auch Lepra genannt – eine hochansteckende Krankheit. Oft ist auch heute noch soziale Ausgrenzung die Folge. Eine Heilung der Lepra kam selten genug vor, wenn, dann musste dies vom Priester bestätigt werden und der Kranke wurde wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Solchen Menschen begegnet Jesus. Ihre Lage ist verzweifelt und sie trauen Jesus offenbar zu, dass er ihnen helfen kann. Nur auf seine Aufforderung hin gehen sie zu den Priestern und sie werden rein. Was für ein Wunder! Vermutlich werden alle geheilten Aussätzigen dankbar gewesen sein. Entsprechend der Vorschrift gehen sie zu den Priestern, um sich wieder in die Gemeinschaft aufnehmen zu lassen. Alle, außer einem. Von diesem wird uns berichtet, dass er umkehrt, zu Jesus hin. Er lobt Gott, er dankt Jesus. Er kehrt um. Die Richtung seines Lebens hat sich verändert. Seine Beziehung zu Gott wird deutlich. Er wird ein anderer. Noch deutlicher wird dies bei der Heilung des Naaman. Naaman taucht unter, wird rein und begegnet dadurch Gott. Seine Dankgeschenke lehnt der Prophet Elischa ab – und verweist auf den Gott des Lebens. Da versteht Naaman: Heilung an Leib und Seele kann nur Gott schenken.

Vertrauen und Barmherzigkeit
Lepra als Krankheit ist heute heilbar. Die Mediziner können Aussätzige heute gesund machen. Dafür werden sie in der Regel bezahlt. Innere Heilung ist ein Geschenk. Gottes Liebe und Fürsorge spüren, kann man nicht kaufen. Es ist ein Geschenk – unverdient, umsonst. Wir können Gott nichts Ähnliches zurückgeben. Gott erwartet kein Geld oder andere Schätze. Gott erwartet keine Versprechungen nach dem Motto: Wenn du mir jetzt hilfst, dann spende ich dies und das. Was Gott will, ist Barmherzigkeit. Barmherzigkeit – die Leitlinie von Jesu Leben. Er verkehrt mit Aussätzigen, Zöllnern, Frauen, Ausländern, obwohl das Gesetz einen Kontakt untersagt. Der Mensch ist ihm wichtiger als Vorschriften und Gesetze. Jesus ermutigt zehn Aussätzige an ihre Heilung zu glauben. Ausgestoßene aus Samarien, das gar nicht zum Volk Israel gehörte, Ausländer, Menschen in Not. Er nimmt sich ihrer an, nimmt sie an, ist barmherzig, schenkt ihnen Gottes Liebe. Alle werden gesund, doch nur einer kehrt um. Nur einer erkennt Gott und lobt ihn mit lauter Stimme. Kann sein, dass die anderen neun später zurückkommen. Kann sein, dass es ihnen reicht, gesund zu sein und sie nicht umkehren werden. Wir wissen es nicht, da das Evangelium uns davon nichts berichtet.

Gottes Nähe spüren, ist Geschenk
Jesus ist überrascht, dass nur einer von zehn, der noch dazu ein Fremder ist, umgekehrt ist, um Gott zu ehren. Irgendwie beruhigend, dass schon Jesus dies kannte. Wir erleben das ja häufig in der Sakramentenkatechese. Viele feiern Kommunion, Firmung, Hochzeit – Feste der besonderen Nähe Gottes, wenige sieht man in der Gemeinde wieder. Die anderen? Auch hier wissen wir es nicht. Die Nähe Gottes – ein Geschenk, ein Angebot das jedem und jeder von uns immer wieder erfahrbar wird. Überall und besonders dort, wo Barmherzigkeit wichtiger ist als Gesetze und Regelungen, wo Not sich zum Guten wendet. Wenn Erleichterung spürbar wird. Wo jemand „Gott sei Dank“ seufzt. Wenn es Gelegenheiten gibt, sich wieder auszurichten. Auf Gott hin. Dem hingesagten „Gott sei Dank“, Taten folgen lassen. Gott loben und preisen, weil einem das Herz voll ist. Barmherzig sein mit sich selbst und mit anderen. Die Nähe Gottes spüren zu dürfen, ist ein Geschenk. Gott schenkt sich uns, immer wieder. Gott sei Dank.

Dieser Beitrag wurde unter Predigten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf Gott sei Dank – 28. Sonntag im Jahreskreis C

  1. Walter sagt:

    danken können…?
    „… man tut ,was man kann…!“ -und der Fisch wird zur Schlange (Lk.11.11).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

12 − 8 =

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>